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Spätburgunder wurden in vergangenen Zeiten auch deshalb
weniger goutiert als andere roten Sorten, weil sie in der Regel
recht hell im Rot daherkamen. Gerieten sie dann doch einmal
dunkler in der Farbe, standen schnell die Weinbesserwisser
parat und mutmaßten über die Beimengung hochfarbiger
Sorten, damit der Wein wenigstens besser aussieht, weil er
ohnehin nicht schmeckt. Allen Gönnern und Neidern wollen wir
mit diesem Wein ein köstliches Schnippchen schlagen. Freilich
haben wir ihm keine andere Sorte beigemengt, um seine Farbe
tiefer erscheinen zu lassen, als sie eigentlich ist. Letztlich
haben wir es mit einem Pinot Noir aus dem Jahrgang 2018 zu
tun, dessen intensive Sonnenstunden freilich auch
Auswirkungen auf die Farbe des Weins hatte. Denn die
Traubenschale, in der die Farbstoffe sitzen, schützt sich
natürlicherweise vor Sonnenbrand. Je dicker sie wird, desto
tiefer gerät auch die Farbe des Weins. Und damit auch der
Gehalt von Alkohol und Gerbstoff. Da darf dieser Pinot Noir als
köstliches Paradoxon des Jahrgangs durchgehen, wenn er fast
Purpur im Glas schimmert und den Gaumen doch mit einer
unvergleichlichen Grandezza verzückt, die so gar nichts mit
einem Jahr gemein haben will, das als eines der wärmsten und
trockensten in die Klimageschichte eingegangen ist. Ob es der
biologisch-dynamischen Wirtschaftsweise geschuldet ist, dass
dieser Spätburgunder dennoch derart frisch und elegant über
den Gaumen flaniert, bleibt eine Frage, die in den nächsten
Jahren erst noch beantwortet werden muss. Derweil erfreuen
wir uns an der Zwischenzeit, die solcherlei köstliche
Widersprüche noch möglich macht. Was danach kommt, weiß
niemand mehr. Das Orakel ist verstummt. Wir müssen es
selbst in die Hand nehmen.
Alkohol: 13,5 %
Säure: 5,9 g/l
Restzucker: 0,1 g/l
Optimale Reife: >2024
Ausbau: Barrique
Boden: Löß/Lehm
Verschluss: Kork
Genießen: sofort